(ibj) Stehende Ovationen und Komplimente von allen Seiten gab es für die Hahnbacher Marktbläser am Ende ihres 21. Jahreskonzertes. Was die 43 Musiker in der voll besetzten Josef-Graf-Halle in zweieinhalb Stunden unter der Gesamtleitung von Benno Englhart an konzertanter Blasmusik präsentierten, war zweifellos ein kultureller Höhepunkt im musikalischen Leben der Marktgemeinde. Für die Perfektionierung des Klangerlebnisses sorgte der Ortspfarrer Dr. Christian Schulz mit präziser Moderation.
Bei ihrem fulminanten Eröffnungsstück „Euregio“ aus der Feder von Kurt Gäble konnten neben anspruchsvollen Hornpassagen besonders die Schlagzeuger alle Register ihres Könnens zeigen. In den folgenden „Highlights der Klassik“ erklangen bekannte klassische Töne von Tschaikowsky, Mozart und Co. Eindrucksvoll demonstrierte das Orchester, dass es ohne weiteres in der Lage sind, sich an die große klassische Musik heranzuwagen.
Das unvergessliche Erlebnis des ehemaligen Dirigenten Matthias Fenk mit dem Besuch der Bayreuther Wagner-Festspiele war Inspiration genug, den „Einzug der Gäste auf der Wartburg“ aus der Oper „Tannhäuser“ mit ins Programm zu nehmen. Imposant bewältigten die Musiker das von Edmund Löffler arrangierte Werk, bei dem man förmlich hören konnte, wie sich die Gäste in feierlichem Aufzug zur Burg hoch bewegen.
Mit „Serengeti“, einer afrikanischen Rhapsodie, setzten die Spieler einen Kontrast zu den bisherigen Klängen. Glänzendes Blech, schöne Holzbläserfarben und vor allem auch die ganze Bandbreite der Percussion-Instrumente entführten die Zuhörer zu einem musikalischen Ausflug in die Savannenlandschaft des ostafrikanischen Tansania.
„Kennen Sie Strauß?“ – Diese Frage war titelgebend für das große Potpourri weltberühmter Johann Strauss-Kompositionen, arrangiert von Norbert Studnitzky. Zu den Walzerklängen von „An der schönen blauen Donau“, „Wein, Weib und Gesang“ und Polkamelodien kitzelten so manche Fußsohlen tanzfreudiger Konzertbesucher.
Rhythmisches Klatschen begleitete den Radetzkymarsch. Mit dem Amtsgerichts-Ländler und der dazugehörigen Polka wurden gerade die älteren Besucher mit Freude an die legendäre ZDF-Fernsehserie „Königliches Bayerisches Amtsgericht“ erinnert.
Einen modernen Einstieg in die zweite Konzerthälfte präsentierten die Nachwuchsmusiker mit ihrer Dirigentin Stefanie Daubenmerkl, zusammen mit den pfiffigen Moderatoren Anne Winter und Sebastian Dorfner. Gleich für das erste Stück der „Nachwuxler“, „The Star Wars Saga“ übergaben sie passend dazu ein Lichtschwert anstelle eines Dirigierstabes.
Schon traditionell hatten die jungen Musiker mit „König der Löwen“ Klänge aus der Film- und Musicalszene in ihrem Programm. Dabei brillierten besonders ohne erkennbares Lampenfieber Nina Hefner am Saxophon und Hanna Hefner an der Querflöte als Solistinnen. Die massiv geforderte Zugabe „Smoke on the Water“ sorgte für rockige Stimmung und Bewegungen im Konzertsaal.
Mit dem Traditionsmarsch „Jubelklänge“ von Ernst Uebel meldete sich das große Orchester schwungvoll und mitreißend zurück. In einem Abstecher in die böhmisch-mährische Blasmusik ging es bei „Bohemian Lovers“ um nichts weniger als Liebe. Dabei beeindruckten als Solisten Matthias Fenk mit weichen Tenorhornklängen, während Sophia Hofmann ihrer Trompete gefühlvolle Töne entlockte, ehe beide im Duett in einem glanzvollen Finale Gänsehaut-Feeling bei den Zuhörern erzeugten.
Beim „Bolero“ von Maurice Ravel setzten die Akteure von Klängen, die sich vom leisen Pianissimo bis ins kräftige Fortissimo fortsetzten, spanische Akzente. Ohne große Anweisungen stimmten die Gäste fast automatisch beim abschließenden „River-Kwai-Marsch“ in die allseits bekannten Pfeifpassagen mit ein.
Für die lautstark geforderte Zugabe haben sich die Musiker etwas Besonderes einfallen lassen. Mit stimmgewaltiger Unterstützung des Hahnbacher Männergesangvereins gaben sie die heimliche Tiroler Landeshymne „Dem Land Tirol die Treue“ von Florian Pedarnig zum Besten.
Mit Dankesworten und einem Präsent an den Vorsitzenden Josef Iberer für seine langjährige Vereinsführung überraschte Aktivensprecher Matthias Siegert-Strobel und lud ihn zum Dirigieren des „Bozner Bergsteiger Marsches“ ein, ebenso begleitet von den kräftigen Stimmen seiner Sangesfreunde. Mit dem bekannten Marsch „Laridah“ endete der Konzertabend.