Marktbläser eroberten mit Blasmusik die Herzen der Koreaner
Als ausgesprochen gastfreundliches Land präsentierte sich das kleine Land Südkorea den Hahnbacher Marktbläsern. Auf Einladung des Chors „Varioso“ der internationalen katholischen Kirche von Seoul wagten 26 Oberpfälzer die Reise nach Asien. Im Rahmen der verschiedenen Auftritte war die Herzenswärme und Begeisterungsfähigkeit des Publikums deutlich zu spüren. Der Kontakt zu Bevölkerung oder zu koreanischen Musikern ergab sich automatisch. Für einen Gegenbesuch einer traditionellen koreanischen Musikgruppe sind erste Weichen gestellt.
Bestens gerüstet mit Instrumenten vom Alphorn bis zur „Quetschn“, Dirndl und Lederhosen traten die Hahnbacher Marktbläser mit Gastmusikern die Reise nach Südkorea an. Dass diese sich zu einer Aneinanderreihung von Highlights entwickeln würde, konnte zu dem Zeitpunkt noch niemand ahnen.
Von den drei Reiseleitern Soonae, Son Chang und Song Won erhielten die Oberpfälzer einen kurzen Überblick zur Millionenmetropole Seoul, die sich mit ihren 12 Mio. Einwohnern, bzw. 25 Mio mit Umland als quirliges Zentrum voller Gegensätze präsentierte. Bereits am nächsten Tag stand der erste musikalische Auftrag im Programm: Gestaltung des Gottesdienstes der deutschen katholischen Gemeinde. Auch das anschließende Grillfest der internationalen Kirche wurde standesgemäß von zünftig-bayerisch bis international umrahmt. Spätestens zum Abba-Medley oder dem „Gangam-Style“ legten die Gäste eine flotte Sohle aufs Parkett. Der Besuch eines „Miso-Theaters“, einer Form von koreanischem Musical, oder die actionreiche Kochshow „Nanta“ war abends im Angebot.
Oberpfälzisch-koreanischer Kulturaustausch
An einem Vormittag bekamen die Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Seoul Besuch von einigen „Hahnbachern“, die für die Kinder einen kurzweiligen und interessanten Unterricht gestalteten. Die übrige Reisegruppe besuchte den Königspalast und das Volkskundemuseum. Zur Schifffahrt auf dem Han-Fluss traf man sich dann wieder an der Ablegestelle. Auch eine Tagesfahrt an die Grenze zu Nordkorea stand auf dem Reiseplan. Unweigerlich wurde man an die Mauer, die Deutschland trennte, erinnert.
Passend dazu kam das Stück „Chattanooga Choo Choo“ (Melodie von „Sonderzug nach Pankow“/Udo Lindenberg) das die Musiker u. a. am Abend in der „King-Kong-Halle“ im Stadtteil Gangnam zum Besten gaben. Im Wechsel mit Beiträgen des Chors „Varioso“ sorgten sie für Begeisterung. Besonders gute Resonanz zeigte auch die Stücke, die Matthias Fenk und Benno Englhart auf dem Alphorn intonierten. Bei der anschließenden „After-Show-Party“ fand ein weiterer oberpfälzisch-koreanischer Kulturaustausch im Bereich Karaoke, Landler-Tanzen und Sternpolka statt. Als ungewöhnlich textsicher erwiesen sich die Koreaner beim Singen deutscher Volkslieder.
Strand und Lichtershow
Auf die Musiker wartete auch die übrige Zeit ein umfangreiches Kulturprogramm mit Besichtigung von Samsung-City mit ihren technischen Innovationen, traditionellen koreanischen Siedlungen, Fahrradtour, Zubereiten von koreanischen Speisen, Besichtigung des „Käsedorfs“, einer Vulkanhöhle, Keramikmuseum, Besuch etlicher Aussichtspunkte, einer Teeplantage, großen Märkten und Fischmärkten, des größten Teakwondo-Centers der Welt, Erklimmen des Mt. Dalmasan im Rahmen eines beeindruckenden Tag in einem buddhistischen Tempel, sowie Besuch und Besichtigung der Insel Jeju. Die Strände auf Jeju und auch Busan, der zweitgrößten Stadt Südkoreas, luden zum Baden und relaxen ein. In Busan beeindruckte auch das rege Leben an der Strandpromenade und die Lichter-Show, die bei Dunkelheit die große Brücke in einen absoluten Hingucker verwandelte.
Zudem wartete das kleine Land mit etlichen kulinarischen Überraschungen auf: Reis und würzige Suppen wurden zu jeder Mahlzeit angeboten, ebenso Gemüse, Algen oder „Kimchi“, das ist sauer vergorener Chinakohl in würziger Marinade. Grillen auf Koreanisch heißt, dass der Grill in den Tisch eingearbeitet ist. Während das Fleisch auf dem Rost gart, kann man die vielfältigen Zutaten genießen. Meeresfrüchte- und Fischfreunde kamen ebenso voll auf ihre Kosten. Die Reiseführer verstanden es durch die Restaurantwahl perfekt, einen umfangreichen Querschnitt der landestypischen Küche zu präsentieren.
Musik für Taekwondo-Weltelite und buddhistische Mönche
Die Höhepunkte der Reise bildeten aber die Musikevents. So wurde den Hahnbachern die Ehre zuteil, vor internationalem Publikum die Eröffnungsfeier des größten Taekwondo-Centers der Welt, das „Teakwondowon“ musikalisch zu umrahmen. Im Zuge der Feierlichkeiten wurden die internationalen Größen der Teakwondo-Szene aus aller Welt geehrt.
Ein weitere Überraschung bot die kurzfristige Anfrage der Mönche des buddhistischen Tempels Mingwhasan“ zur Gestaltung eines Konzerts im Tempelhof. In der einmaligen Atmosphäre am Fuß des Bergs Dalmasan, erwartete die Musiker ein großes begeisterungsfähiges und sehr dankbares Publikum, so dass das Konzert für beide Seiten eine Bereicherung darstellte.
Zusammen mit der Gruppe „Pilbong“ fand ein musikalischer Austausch statt. Die koreanische Gruppe zeigte Tanz und Pantomime, schwungvolle Perkussion und traditionellen Pansori-Gesang, während die Hahnbacher mit Blasmusik für Begeisterung sorgten. Weitere Highlights waren die Auftritte auf dem Markt der 20 000 Einwohner Gemeinde Jungsun oder am Fluss der Stadt Jangheung, an dem auch der koreanische Jodler Seo Jung Yul das Kufstein-Lied zu Besten gab. Die Freundlichkeit und Offenheit des koreanischen Volkes, die weitläufigen Strände, Berge und das milde Klima hinterließen so einen nachhaltigen Eindruck dass so Manchem die Heimreise schwer fiel.
Hintergrund: Wie die Hahnbacher nach Korea kamen
Während eines Konzertbesuchs kam Dirigent Benno Englhart mit Maria Seidl, der Schwester seines Freundes Alfred Pravida aus Pressath ins Gespräch. Maria lebt derzeit mit ihrem Gatten in Südkorea, da er dort eine leitende Stelle im Versicherungsbereich der Firma Samsung bekleidet. Schnell zeigte sich, dass die aufgeschlossene Oberpfälzerin in Korea über zahlreiche Kontakte verfügt. Die Idee einer Konzertreise war geboren. Bei den Hahnbacher Marktbläsern und vor allem Matthias Fenk stieß Benno Englhart mit der Idee auf offene Ohren. Der Kontakt zu der in Österreich lebenden koreanischen Reiseleiterin Soonae Fink wurde intensiviert und das Projekt in Angriff genommen. Während sich Fenk mit Soonae und einem Reisebüro um die Organisation kümmerte, oblag Englhart die musikalische Vorbereitung der Reisegruppe. Das Repertoire umfasste neben Polkas, Märschen und weiterer oberpfälzer Musik auch moderne Stücke. Besonders für Furore sorgte hier der Gangam -Style, ein Welthit der Popmusikszene des Koreaners Psy.